Tag Archives: sexuelle selbstbestimmung

Stellungnahme zur Kritik am Aufruf zur “Kundgebung gegen patriarchale Gewalt” am 25.11.2020

Wir haben die Kritik an dem durch uns geteilten Aufruf für die “Kundgebung gegen patriarchale Gewalt” am 25.11.2020 gelesen und verstehen, was dort als gewaltvolle Fremdbezeichnung wahrgenommen wird.
Wichtig ist uns zuvorderst, um Entschuldigung zu bitten – insbesondere bei all denjenigen, die durch die Formulierungen verletzt und missachtet wurden!
Es muss unser Anspruch sein, nicht nur vermeintlich, sondern tatsächlich feministischer Raum zu sein. Ein Raum, der im besten Fall eine Unterbrechung alltäglicher Diskriminierung darstellt, ganz bestimmt aber keine weiteren Verletzungen verursacht.
 
Wir sind dankbar für die Kritik und für die Mühe und Kraft, die in diesen Rückmeldungen steckt. Gleichsam beschämt es uns, dass wir dazu beitragen, Menschen wiederum in die Verantwortung zu bringen, Bildungsarbeit für diejenigen leisten zu müssen, die aus ihrer diesbezüglich nicht-marginalisierten Perspektive heraus zu wenig mitdenken. In diesem Falle wir. Und das tut uns leid!
Wir als e*vibes mühen uns, uns damit auseinanderzusetzen, dass wir (als Einzelpersonen, genauso wie als in patriarchalen Strukturen gewachsenes Kollektiv) bestimmte Diskriminierungsformen tief verinnerlicht haben.
Wir stoßen immer wieder auf blinde Flecken – dass wir eine zu großen Teilen cis-geprägte Gruppe sind, macht das sicherlich nicht besser.   Doch wir wollen diskriminierende Strukturen nicht weiter reproduzieren – dafür ist eine selbstkritische Auseinandersetzung unabdingbar. 
Auch wenn wir als Gruppe den Aufruf nicht verfasst haben, so haben wir ihn doch geteilt und erst  durch das Zurverfügungstellen unserer Plattformen für die Bewerbung und Reichweite gesorgt. Dafür tragen wir Verantwortung. Wir haben es verpasst, den Text achtsam zu lesen und kritisch zu prüfen. Wir hätten uns positionieren und so einen Unterschied markieren können, sollen und müssen.
 
Die Veranstalter:innen haben sich als Einzelpersonen zusammen geschlossen und diese wichtige Kundgebung auf die Beine gestellt. Teilweise arbeiten wir zusammen. Wir kennen einander. Wir kennen auch viele Einstellungen und teilen gemeinsame Überzeugungen. Geprägt von vielen guten Erfahrungen haben wir den Aufruf gelesen. Wir waren bequem.
 
Doch auch darüber hinaus müssen und wollen wir uns selbst reflektieren und erkennen, dass sich auch in Texten, die wir als Gruppe veröffentlicht haben, ebenso diskriminierende und exklusive Formulierungen finden. Wir sind dazu bereits seit einigen Monaten im Prozess, arbeiten daran, unseren Blick zu schärfen – nicht nur hinsichtlich Geschlecht und Identität. 
Was zu sagen bleibt: Wir haben scheisze gebaut. Wenn Menschen noch Diskussions- und Redebedarf haben, dann meldet euch bei uns. Wir sind offen für eine weitere Debatte und die Dinge, die an uns herangetragen werden.
Eure e*vibes

Zum Recht auf Abtreibung in Polen

Der International Safe Abortion Day findet jedes Jahr am 28. September statt und zielt auf das grundsätzliche Recht auf Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch.

Anlässlich dieses Tages hat uns weiterdenken gebeten, einen Blick auf die Situation von ungewollt Schwangeren in Polen zu werfen.

Hier der Artikel.

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Schweigemarsch in Corona-Zeiten

Vorab als Lesetipp der Artikel Informationen über „Pro Choice“ statt „Marsch für das Leben“ in Annaberg-Buchholz bei den Alternativen Dresden News.

Statt einer Demonstration im Erzgebirge gab es dieses Wochenende verschiedene Aktionen rund um reproduktive Rechte.

Den Tag über gab es beim Coloradio Dresden eine Radiosendung, welche ihr gerne noch nachhören könnt. Wir dazu den Beitrag “Reaktionäre Randale gegen Reproduktive Rechte” (mp3) beigesteuert. Darin wird skizziert, wie die AfD als parlamentarischer Arm der AbtreibungsgegnerInnen die Angriffe auf reproduktive Rechte verstärkt, und wie diesen begegnet werden kann. Continue reading

Abtreibungsgeschichten – Lasst uns das Schweigen brechen!

“Let´s Break the Silence! Lasst uns das Schweigen brechen!”

Jeden Tag finden Schwangerschaftabbrüche statt. Jedes Jahr treiben Millionen Menschen weltweit ab und werden niemals über diese Erfahrung sprechen. Denn: sich bewusst für einen Abbruch der Schwangerschaft zu entscheiden, ist noch immer vielerorts verpöhnt, geächtet, bewertet. Menschen werden dafür ausgegrenzt, beschämt, verurteilt und bestraft.
Es wird geschwiegen.

Wir sagen: genug! Lasst uns gemeinsam das Schweigen brechen und über unsere Erfahrungen sprechen. Lasst uns die Erfahrungen so selbstverständlich mit Anderen teilen, wie es die Entscheidung für Abtreibung sein sollte. Lasst uns Scham, Schuld, Stigma und Verurteilung abschaffen.

Unsere Entscheidungen sind klar!
Es sind unsere Körper und unsere Leben! Und unsere Gründe und Geschichten sind so vielfältig wie wir.

Erzählt uns vom Prozedere, wie es für euch war. Und wie es euch dabei ging. Was war zum Kotzen? Zum Verzweifeln? Wer und/oder was hat sich euch in den Weg gestellt? Eure Entscheidung bewertet? Verunsichert? …gestärkt? Was hat euch Kraft gegeben? Wer und/oder was war wichtig? Wer war da? Wie stehst du heute dazu? Wofür müssen wir uns stark machen? Was muss sich ändern? Was muss mitgedacht werden?

Gestaltet dafür eine Postkarte oder macht ein Foto von euch mit eurem Statement. Schickt uns Videoclips, Audiobeiträge. Schickt uns Briefe. Schickt uns euren Text.

Lasst uns mit Schweigen und Stigma brechen!

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https://abtreibungsgeschichten.blackblogs.org

Offenes Treffen zum Umgang mit sex. Gewalt / Monis Rache

Hallo ihr, wir sind e*space, eine Gruppe die in unterschiedlichen Besetzungen seit 2012 vorrangig theoretisch zum Thema “emanzipatorische und kollektive Umgänge mit sexualisierter Gewalt” arbeitet.

Von den Ereignissen um Monis Rache sind wir größtenteils nicht selbst betroffen, vor allem aber tauchen dabei Themen und Fragen auf, mit denen auch wir uns auch immer wieder konfrontiert sehen.

Wir wollen daher versuchen gemeinsam einen Raum zu schaffen, in dem wir uns mit Möglichkeiten, Hindernissen und Grenzen von kollektiven Umgängen mit sexualisierter Gewalt befassen können, der gleichzeitig Platz hat für Betroffenheiten und versucht auf einer kollektiven Ebene Handlungsoptionen zu entwickeln. Continue reading

Sexarbeit. Feministische Perspektiven und aktuelle Analysen.

Buchvorstellung, Berichte und Diskussion
Samstag 18.1.2020 // 18.00 Uhr // riesa efau – Kultur Forum Dachgeschoss – Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden

2017 hat die Dresdner Initiative „Sex Workers Solidarity“ in der Debatte um das sog. „Prostituiertenschutzgesetz“ mit ihrem Aktivismus Aufsehen erregt. Die Frage, wie die Politik auf die Lebens- und Arbeitsrealitäten von Sexarbeiter_innen Einfluss nehmen soll, wurde damit endlich auch unter Berücksichtigung der Perspektive der Betroffenen diskutiert. Ganz praktisch wurden auch einige Verbesserungen in dem im Juni 2018 verabschiedeten Gesetz durchgesetzt.

Nun, anderthalb Jahre später, möchten wir mit Jenny Künkel, Herausgeberin des vor Kurzem erschienenen Sammelbandes “Sexarbeit. Feministische Perspektiven” über den aktuellen Stand der Debatte diskutieren. Außerdem berichtet Matthias Stiehler aus der Beratungspraxis des Gesundheitsamtes Dresden und zusätzlich wird es einen direkten Einblick in die Arbeitsrealitäten von Sexarbeiter_innen in Sachsen geben.

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