Zum Recht auf Abtreibung in Polen

Der International Safe Abortion Day findet jedes Jahr am 28. September statt und zielt auf das grundsätzliche Recht auf Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch.

Anlässlich dieses Tages hat uns weiterdenken gebeten, einen Blick auf die Situation von ungewollt Schwangeren in Polen zu werfen.

Hier der Artikel.

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Lust auf ein Worträtsel?

Auch wir durften einen Beitrag in “Dresden que(e)r durch das Jahrhundert – Geschichte und Geschichten von 1900-2020” herausgegeben von Karin Franke, Andrea Siegert und dem  *sowieso* Kultur Beratung Bildung Frauen für Frauen e.V. (herzlichste Glückwünsche zum 30.!)  verfassen.

Leider wurde unser Text im Druckexemplar auf Drängen der Sächsischen Landesdirektion geschwärzt. Als Fördermittelgeberin nutzt die Regierung hier ihre finanzielle Macht, um kritische Äußerungen über die Menschenrechtslage in der Türkei und die demokratische Entwicklung in Sachsen zu zensieren. Als Ausrede dient dabei der Verweis auf ein vermeintliches “Neutralitätsgebot”. Der voll­ständige Text siehe https://evibes.org/dresden -queer-durch-das­-jh_evibes_223-226.

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Status Quo: Debatte – ein Jahr AfD als stärkste Oppositionskraft

Ein Debattenbeitrag von e*vibes – für eine empanzipatorische Praxis

Status Quo ist eine Debatten-Reihe von Alternative Dresden News über unterschiedliche Themen, in welcher linke, emanzipatorische sowie progressive Gruppen Beiträge und Analysen veröffentlichen. Wir haben im folgenden Text einige Fragen zur Lage in Sachsen nach einem Jahr AfD als stärkster Oppositionsfraktion im Landtag beantwortet.

Welche Probleme und Veränderungen mit der AfD als stärkste Oppositionskraft in Sachsen seht ihr?

In Sachsen sehen wir, dass der sowieso schon problematische gesellschaftliche Status Quo 2019 bereits im Vorfeld der Landtagswahlen verstärkt von rechts unter Beschuss genommen wurde. Mit den erschreckend hohen Ergebnissen für die AfD fast im ganzen Bundesland sind wir davon ausgegangen, dass insbesondere sogenannte Minderheiten noch stärker unter Druck geraten – einerseits durch staatliche Repression, andererseits durch den parlamentarischen Rückenwind für den virulenten Alltagssexismus und -rassismus.

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Stealthing-Beitrag bei Bento

Für ihre Recherche zum Beitrag “Isabells Partner hat heimlich das Kondom abgezogen”, der Stealthing als Akt der sexualisierten Gewalt behandelt, haben wir Bento-Journalistin Marlene Gernath ein paar Fragen beantwortet:

Es handelt sich dabei um einen klaren sexistischen Übergriff. Inwiefern ist eine solche Einbettung in gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse relevant oder hilfreich?

Die Verinnerlichung von sexistischen Normen und Werten, die wir übrigens alle in uns tragen und weitertragen, resultieren u. a. in sexistischen Handlungen. Darunter ist (auch) sexualisierte bzw. sexuelle Gewalt zu subsumieren. Juristisch wird Stealthing als sexueller Übergriff benannt und verfolgt. Dies ist allerdings nur der “technische” Begriff, der eine Fachsprache aus dem juristischen Kontext darstellt.

Wir finden, “sexistischer Übergriff” ist hier eine irreführende und verharmlosende Bezeichnung. Sie verhindert die Auseinandersetzung damit, dass es um Ausübung von Gewalt gegen eine Person geht. Wir ordnen Stealthing deshalb klar sexualisierter Gewalt zu. Zudem gehen wir davon aus, dass, wie immer bei sexualisierter Gewalt, dies nicht nur im heterosexuellen Kontext sondern auch in allen anderen Konstellationen passiert. Stealthing gibt es in allen Kontexten in denen Kondome bei Penetrationssex verwendet werden z. B. auch Analverkehr von zwei Menschen mit Penis.

Beim Akt des Stealthing findet eine Reproduktion von Machtverhältnissen statt, indem sich über konsensualen Geschlechtsverkehr hinweggesetzt wird. Konsensual, weil es eine Verabredung zur Verhütung mit Kondom gibt. Es geht um Besitznahme. Betroffenen wird nicht nur eine eigene Entscheidung abgesprochen. Sie können außerdem noch nicht einmal “nein” sagen. Betroffene werden damit unwissentlich zum Objekt degradiert. Der Willen der Betroffenen, die Bestimmung über den eigenen Sexualakt und das Recht auf körperliche Unversehrtheit findet keinen Platz. Die Legitimationsstrategie von “gefühlsechtem” Geschlechtsverkehr  – die sich gleichermaßen auch zum Maßstab verkehrt (selbst Kondomfirmen werben damit) – ist wirksamer als das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der Person, mit der man Penetrationssex hat. Ganz im Gegenteil gleicht die Hinterlistigkeit des Übergriffs durch seinen sneakigen Charakter einer Gamification (Reiz des Spiels) sexualisierter Gewalt. Mit dem Ziel nicht entdeckt zu werden, erhebt sich die ausübende Person über sexuelle und reproduktive Rechte von anderen. Hier wird deutlich, dass die ausübende Person kein Bewusstsein von reproduktiver Verantwortung hat. Diese wird einfach auf die betroffene Person übertragen, die sich dann ggf. mit einer ungewollten Schwangerschaft oder sexuell übertragbaren Krankheiten auseinandersetzen muss.

Sexualisierte, sexistische Gewalt findet schließlich nicht im luftleeren Raum statt. Eine Einbettung in gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse ist somit unerlässlich, da diese genauer benennen, wie es zu solchen Handlungen kommt, bzw. wie die Gesellschaft diese verharmlost, schützt, oder gar gut heißt: Continue reading

Definitionsmacht – interessiert das eigentlich noch irgendwen?

Schwierigkeiten einer umkämpften Praxis und alternative Umgänge mit sexualisierter Gewalt

Die AS.ISM hat im Februar ein Interview mit uns geführt, in dem unsere Antworten um Einiges kürzer ausfallen. Dieses Interview ist hier erschienen: EAG Berlin
Jetzt haben wir es aber nochmal ausführlicher gemacht, weil’s geht 😉

Vorstellung:

e*space ist eine seit 2012 bestehende Interessiertengruppe innerhalb von e*vibes – für eine emanzipatorische praxis, die sich mit sexismuskritischer Sensibilisierung, Awareness- und Unterstützungsarbeit, sowie der Frage, ob Räume eine emanzipatorische Wirkung haben können, auseinandersetzt.
Innerhalb dieser Auseinandersetzung geht es uns darum, konkrete Konzepte zum Umgang mit (sexistischer) Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt zu erarbeiten und als Multiplikator_innen mittels Workshops weiterzugeben.

Die Gruppe ist im Zuge der Organisation der “2,7 emanzipatorischen Tage” im April 2012 entstanden und erarbeitete hier bereits ein von uns damals so genanntes “Schutzkonzept”. Eine Auswertung des Konzeptes fand u.a. innerhalb des Themenabends “sexismuskritische Praxis im Diskurs” statt. Auch hat e*space, gemeinsam mit anderen Interessierten den Text “Umgang Miteinander” für das “e*camp – gegen Kapitalismus und sein Geschlechterverhältnis” erarbeitet und die Unterstützungsstruktur auf dem Camp mitgestaltet. Mit dieser haben wir uns inhaltlich im Nachgang beschäftigt. Ein Teil der Ergebnisse wurde 2017 aufgrund des Textes “Inquisition auf dem e*camp 2013” in dem Sammelband “Beißreflexe” veröffentlicht. 2014 haben wir zudem den Text “Wir arbeiten nicht mit Definitionsmacht” veröffentlicht.

Die Gruppe besteht aus Mitgliedern von e*vibes und externen Personen und unsere Arbeit findet unabhängig von e*vibes statt. Es ist eine offene Gruppe und ihr könnt gerne dazukommen, wenn euch die Themen interessieren.
An dem folgenden Interview haben auch Personen teilgenommen, die den “Wir arbeiten nicht mit Definitionsmacht”-Text mit verfasst haben und mittlerweile nicht mehr Teil der Gruppe sind, sowie auch eine Person die erst danach zur Gruppe gekommen ist.

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e*space in der neuen Ausgabe von AS.ISM5

In der aktuellen inzwischen 5. Ausgabe der AS.ISM befindet sich ein Interview mit unserer Interessiertengruppe e*space!

Der Artikel entstand zusammen mit der Berliner Gruppe „Emanzipative & Antifaschistische Gruppe [EAG]“. Definitionsmacht und der Umgang mit sexualisierter Gewalt, auch in der linken Szene, werden kritisch von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Wichtig war uns auch, Definitionsmacht nicht völlig zu diskreditieren, da sie in dem Kontext, wo sie herkommt – also Strafrechtskritik, Frauenhäuser etc. – auch relevant und wichtig war und ist.

Interview mit addn.me über #unteilbar und Perspektiven zur Landtagswahl

Letzte Woche haben wir von den Alternativen Dresden News ein paar spannende Fragen gestellt bekommen. Ein Teil der Antworten kommen in dem Artikel über verschiedene wichtige Blöcke bei der #unteilbar-Demonstration am 24.08.2019 zur Sprache.

Da dort nicht genug Platz für das gesamte Gespräch war, wir aber die aufgeworfenen Gedanken lange diskutiert haben und wichtig finden, möchten wir hier noch die ausführliche Version dokumentieren und freuen uns über eure Gedanken dazu.

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