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Safe Abortion Day 2020

 

Mehr Infos zum Safe Abortion Day findet ihr hier.

Alle Veranstaltungen zum Safe Abortion Day in Sachsen:

 

Wichtige Adressen zum Schwangerschaftsabbruch

Egal wo. Egal wer. Egal warum.

Unter diesem Motto rufen wir zusammen mit vielen anderen Organisationen  zum diesjährigen Safe Abortion Day auf!

Der Safe Abortion Day ist ein internationaler Aktionstag. 2019 wurde in mehr als 30 Städten in Deutschland für das Recht auf Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gekämpft!

„Durch die Corona-Krise steht unser Gesundheitssystem auf dem Prüfstand. Lasst uns jetzt das Thema Schwangerschaftsabbruch in dieser Diskussion stark machen!“

Darum liegt der Fokus dieses Jahr für uns in Deutschland auf der Forderung:

Egal wo. Egal wer. Egal warum. : Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung!

Deshalb haben wir eine Liste zusammengestellt mit Beratungsstellen im Dresdner Land, die die notwendigen Beratungsscheine ausstellen. Damit verhindern wir, dass Menschen von Organisationen wie Kaleb o.Ä. beraten werden, die z.B. den Marsch für das Leben organisieren.

Ebenfalls gelistet sind die wenigen Kliniken und Praxen, die die Abbrüche durchführen.

Hier ist die Liste zum Download.

Filmscreening zum Safe Abortion Day am 28.9.

Am 28.09.2020 ist Internationaler Safe Abortion Day –

Er wurde erstmals am 28. September 1990 als Aktionstag zur Entkriminalisierung der Abtreibung in Lateinamerika und der Karibik gefeiert.

Anlässlich dieses Tages planen etliche Gruppen und Bündnisse Aktionen, um für einen gesicherten Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu kämpfen.

Im Rahmen dessen zeigen wir den Dokumentarfilm “Maria, Christiane, Else, Karin, Lea, Lydia, Petra S., Petra W. und der Paragraph 218“ von Mara Schepsmeier, der von unterschiedlichen Schwangerschaftsabbrüchen erzählt.

Seit 1871 steht der § 218 im Strafgesetzbuch. Kurz nach der Proklamation des deutschen Nationalstaats wurde auch das Reichsstrafgesetzbuch verkündet, das bis heute – nun als Strafgesetzbuch der BRD – Geltung hat. Der Paragraph bestimmt die Lebensrealität von Menschen, die ungewollt oder ungeplant schwanger sind und kein Kind austragen wollen. Je nach spezifischer Ausführung des Gesetzes, Lage der politischen Kämpfe gegen das Gesetz und dem ökonomischen und ideologischen Stand der Gesellschaft fällt diese Realität zu verschiedenen historischen Zeiten verschieden aus. In Interviews und literarischen Texten erzählt der Film vom Erleben des Schwangerschaftsabbruchs. Die Erfahrungen unterscheiden sich nicht nur dem Jahr oder dem Jahrzehnt nach, sondern sind je nach Erzählerin ganz verschieden. Allem Erleben gemein ist: dem Wissen, was in der eigenen, historisch-spezifischen und persönlich-erlebten Situation das Richtige ist, steht ein Paragraph gegenüber. In großer Ruhe wird hier von dem, was tabuisiert war und ist, offen erzählt: der Abtreibung.

Der Film wird im Büro für gute Maßnahmen (Jordanstraße 9) von 14 – 22 Uhr in Dauerschleife gezeigt, da die Anzahl an Personen die gleichzeitig in den Raum dürfen coronabedingt sehr begrenzt ist.

Wir bitten euch außerdem eine Maske mitzubringen – bitte tragt sie auch während des Films.

feministisch lesen – Abtreibungsedition

April 2020. Die rechtskonservative PIS-Partei will in Polen das Abtreibungsrecht verschärfen. Die Gesetzesvorlage würde einem Quasi-Abtreibungsverbot in Polen gleichkommen. Es bildet sich Widerstand unter den Hashtags #CzarnyKwiecień und #ParasolkaMojąTarczą kämpfen Menschen für ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmug.

August 2020. In Brasilien gehen Evangelikale und Rechtsextremist:innen auf die Straße um gegen die Abtreibung einer 10-Jährigen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurde, zu demonstrieren. Eine neue Rechtsvorschrift unter der Regierung Bolsonaro illegalisiert nahezu jeden Schwangerschaftsabbruch.

September 2020. In Bratislava, Slowakei versammeln sich Abtreibungsgegner:innen vor dem Parlament in Bratislava, um die Abgeordneten zu einer Verschärfung des Rechts zum Schwangerschaftsabbruch aufzufor­dern. Eine entsprechende Gesetzesinitiative wurde unter Anderem von der der ul­trarechten Volkspartei – Unsere Slowakei (LSNS), im Einkammerparlament, dem Nati­onal­rat vorgelegt.

Auch 2020. Durch die Coronasituation wird wieder deutlicher, dass es auch in Deutschland keine flächendeckende Versorgungssicherheit für Personen gibt, die abtreiben wollen. Der Kampf für umfassende reproduktive Rechte ist nicht abgeschlossen, weder in Deutschaland noch weltweit.

Wir möchten den Safe-Abortion-Day 2020 dafür nutzen, uns zu körperlicher Selbstbestimmung und reproduktiven Rechten auszutauschen und zu diskutieren. Bringt gerne Texte zum Thema mit, die ihr wichtig findet und/oder zu denen ihr euch schon immer einmal austauschen wolltet. Gerne laden wir euch auch ein mit uns gemeinsam über unseren Text zum Thema Abtreibung zu sprechen und vielleicht auch zu streiten.

Im Rahmen der Reihe “Feministisch Lesen” laden wir euch dafür in gemütlicher Atmosphäre ein mit uns am 27.09.2020 um 15 Uhr in der kosmotique e.V., Martin-Luther-Str. 13, gemeinsam rumzuhängen und zu palavern, zu debattieren und uns – mal anders – kennenzulernen.

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https://abtreibungsgeschichten.blackblogs.org/

https://www.schweigemarsch-stoppen.de/

Radiofeature: Reaktionäre Randale gegen Reproduktive Rechte

Am 06.06.2020 produzierte femermaid Chemnitz eine fantastische Radioshow zum Thema Abtreibung und reproduktive Gerechtigkeit. Neben Musik und Sachbeiträgen, erwarten euch auch kulturelle Features. Hier findet ihr die komplette Show.

Reaktionäre Randale gegen Reproduktive Rechte
(unser Beitrag zum anhören)

Ein Redebeitrag über die Methoden, mit denen in Sachsen gegen das Recht auf Abtreibung und andere feministische Errungenschaften vorgegangen wird.

In diesem Beitrag möchten wir kurz skizzieren, wie sich in den letzten Jahren der Aktivismus von rechts gewandelt hat. Wir werfen einen Blick auf die verschiedenen Akteure und wie sie unsere Rechte angreifen. Wir sehen uns an, vor welchen Herausforderungen wir gerade aktuell stehen und wie wir dem Rechtsruck begegnen können.

Wie ihr sicherlich wisst, versammeln sich in Annaberg-Buchholz seit 2007 christliche FundamentalistInnen jedes Jahr zu einem Schweigemarsch gegen das Recht auf Abtreibung. Seit 2014 gibt es feministischen Protest dagegen. Dieser hat dafür gesorgt, dass den reaktionären Forderungen gegen das Selbstbestimmungsrecht von Schwangeren vor Ort und in den Medien widersprochen wird.

In Sachsen war lange Zeit die CDU das parlamentarische Sprachrohr der AbtreibungsgegnerInnen. So lief der frühere Fraktionsvorsitzende Steffen Flath viele Jahre in der ersten Reihe des Schweigemarsches mit. Nach innerparteilichen Machtkämpfen ist der Einfluss der evangelikalen Netzwerke in der sächsischen CDU jedoch gesunken. Auch bundesweit sehen erzkonservative AbtreibungsgegnerInnen inzwischen die AfD als besseren parlamentarischen Arm für die Umsetzung ihres Weltbildes an.

Denn während die CDU in letzter Zeit eher vermeidet, sich in der Frage um Schwangerschaftsabbrüche öffentlich zu weit zu exponieren, treibt die AfD die Debatte hier weiter nach rechts. Das ist wenig verwunderlich, denn es gibt breite Überschneidungen in den antifeministischen Positionen der verschiedenen rechten Akteure. So ist Thomas Schneider, der langjährige Organisator des Marsches im Erzgebirge, im Jahr 2013 mit viel Getöse aus der CDU ausgetreten. Er verbreitet regelmäßig Artikel der extrem rechten Zeitung ‚Junge Freiheit‘, hetzt gegen Muslime und zeigt offen seine Nähe zu den Inhalten der AfD.

Genau wie bei Abtreibungsfeinden hat im AfD-Programm nur die deutsche hetero-Kleinfamilie eine Daseinsberechtigung. Wenn man sich das Wahlprogramm genauer anschaut und die politischen Forderungen und Äußerungen der AfD unter die Lupe nimmt, fällt die Misogynie sofort ins Auge. Frauen werden kaum als Individuen mit eigenen Bedürfnissen und unterschiedlichen Lebensentwürfen wahrgenommen. Die Frau bleibt in diesem patriarchalen Weltbild allein interessant wegen ihrer Gebärmutter. Exemplarisch beweist das eine Kleine Anfrage des sächsischen Landtagsabgeordneten Rolf Weigand vom Januar 2020. In dieser fordert er eine Statistik an über “Frauen im gebärfähigen Alter”, und zwar bitte aufgeschlüsselt nach Landkreisen und Nationalität.

Auf Bundesebene treibt Beatrix von Storch den Angriff auf Beratungsstellen und Sexualaufklärung voran. Die umtriebige evangelikale Lobbyistin ist stellvertretende Bundessprecherin der rechten Partei. Schon seit Jahren bemüht sie sich intensiv um die internationale Vernetzung reaktionärer und christlich-fundamentalistischer Akteure. So werden Netzwerke aufgebaut, um die finanziell gut aufgestellten amerikanischen Evangelikalen mit reaktionären Bewegungen in Europa zu verknüpfen.
Trotz der einengenden aktuellen Rechtslage in Deutschland spricht von Storch immer wieder von einer staatlichen Förderung oder Bagatellisierung von Abtreibungen. Dieser will sie einen Riegel vorschieben, und die Finanzierung von unabhängigen Beratungsstellen stoppen. Ganz explizit kritisiert sie dabei die Arbeit von Pro Familia. In Sachsen hat die AfD-Fraktion bereits 2017 mit einer kleinen Anfrage die Beratungsstellen von Pro Familia ins Fadenkreuz genommen, um ihnen die Arbeit zu erschweren. Ziel dieser Strategie ist es, Hilfe suchende Menschen in die Hände von fundamentalistischen Pseudo-Beratungsstellen zu treiben. Dort sollen Schwangere mit psychischem Druck und frei erfundenen Schauermärchen wie dem sogenannten “Post-Abortion-Syndrom” dazu gedrängt werden, keinen Abbruch vornehmen zu lassen. Besonders perfide ist, dass Vereine wie Kaleb und Pro Femina keine Beratungsscheine ausstellen, die für eine legale Abtreibung in Deutschland notwendig sind.

Genau wie andere AbtreibungsgegnerInnen sehen die Feinde sexueller Selbstbestimmung in der AfD in ihrer populistischen Rhetorik verschiedene dunkle Mächte am Werk. So wird nicht nur eine vermeintliche Frühsexualisierung der Kinder im Interesse einer imaginierten Homolobby beschworen, sondern auch finstere Geschäftspraktiken vermutet. Die Rhetorik gleicht dabei bis in Details der Hetze gegen Geflüchtete. Auf der einen Seite wird eine Anti-Abschiebe-Industrie gewittert, auf der anderen eine Abtreibungsindustrie. Beide natürlich mit dem sinistren Ziel, den deutschen Volkskörper zu beschädigen.

Zusammengefasst ergeben die Strategien der AbtreibungsgegnerInnen ein erschreckendes Bild. Doch wir sollten uns nicht einschüchtern lassen. Die Pro-Choice-Bewegung hat schon viele Errungenschaft erkämpft und Angriffe abgewehrt. Wenn wir aufmerksam bleiben, wenn wir unsere Analysen und Aktionen immer wieder aktualisieren sind wir gut aufgestellt, um weitere Verbesserungen durchzusetzen. Denn natürlich sollte unser Ziel nicht die Erhaltung des Status Quo, sondern eine umfassende Anerkennung sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung sein.

Dafür müssen wir den Anti-Choice-Kampagnen immer wieder energisch widersprechen. Wir müssen die Darstellung der selbsternannten “Lebensschutzbewegung” entlarven und über ihre antifeministischen Ziele aufklären.
Wenn wir die Kriminalisierung von Abbrüchen endlich beenden wollen, brauchen wir dafür öffentlichen politischen Druck. Und daher rufen wir alle auf, dazu aktiv zu werden, ob auf der Straße, im medialen Diskurs oder durch parlamentarische Initiativen.

Um unseren emanzipatorischen Utopien näher zu kommen, können wir nicht auf staatliche Unterstützung setzen, sondern sollten uns feministisch organisieren.
Denn es geht nicht nur um die Streichung des Anti-Abtreibungs-Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch. Es geht um viel mehr. Es geht um eine gute Versorgung mit Informationen und Verhütungsmitteln. Es geht um solidarische Beratung und eine Garantie für sichere, wohnortnahe, kostenfreie Schwangerschaftsabbrüche für alle, die sie brauchen. Zu den Forderungen gehören aber genauso die Unterstützung von Hebammen und Geburtsstationen im ländlichen Raum und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung für alle. Nicht zuletzt brauchen wir ein Familienrecht, dass auch Patchwork- und Regenbogenfamilien anerkennt und nicht allein die bürgerliche Kleinfamilie berücksichtigt.
Kurz gesagt: es geht darum, ein selbstbestimmtes, gutes und befreies Leben führen zu können.

Schweigemarsch in Corona-Zeiten

Vorab als Lesetipp der Artikel Informationen über „Pro Choice“ statt „Marsch für das Leben“ in Annaberg-Buchholz bei den Alternativen Dresden News.

Statt einer Demonstration im Erzgebirge gab es dieses Wochenende verschiedene Aktionen rund um reproduktive Rechte.

Den Tag über gab es beim Coloradio Dresden eine Radiosendung, welche ihr gerne noch nachhören könnt. Wir dazu den Beitrag “Reaktionäre Randale gegen Reproduktive Rechte” (mp3) beigesteuert. Darin wird skizziert, wie die AfD als parlamentarischer Arm der AbtreibungsgegnerInnen die Angriffe auf reproduktive Rechte verstärkt, und wie diesen begegnet werden kann. Continue reading

#feministashell

Anlässlich des Internationalen Tages für Frauengesundheit am 28. Mai und Pfingsten als christliches Hochfest, startet das Feminist As Hell Bündnis, ein Zusammenschluss verschiedener Pro Choice Gruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Aktionstage unter dem Motto „#AbortioninCrisis – Schwangerschaftsabbruch in der Krise“. 

Im Zuge der Aktionstage vom 28. Mai bis 1. Juni 2020 machen wir auf die schwierige Situation ungewollt schwangerer Menschen aufmerksam. Denn trotz jahrelanger Kämpfe wird die Versorgungslage immer schlechter. Mit verantwortlich dafür sind Konservative, (extrem) Rechte oder auch christlich fundamentalistische Akteur*innen, die sich gegen das Recht auf sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch stellen. Auch diese nimmt das Bündnis im Zuge der Aktionstage in den Fokus.

 

Denn antifeministische Narrative und Ideologien radikaler Abtreibungsgegner*innen haben in diesen Tagen Hochkonjunktur und dürfen nicht unwidersprochen bleiben.

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Die Annaberg-(P)Review: Auswertungstreffen am 07.08.2019

Am 25. Mai protestierten wir im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz unter dem Motto: „Leben schützen! Abtreibung legalisieren! – Für eine feministische Praxis!“. Wir demonstrierten nicht nur auf der Straße. Das Bündnis Pro Choice Sachsen stellte mit vielen inhaltlichen Veranstaltungen im Vorfeld, einem feministischen Straßenfest und einer Demonstration, den Gegenpol zum „Schweigemarsch für das Leben“ dar.
Die christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner*innen des Lebensrechts Sachsen e.V. organisierten sich am selben Tag in Annaberg und werden es im kommenden Jahr wieder tun.


(Foto von hier)

Wir als Teil der Dresdner Bündnisgruppe von Pro Choice Sachsen möchten gerne alle Interessierten zum offenen Auswertungstreffen einladen. Lasst uns zusammen den Aktionstag in Annaberg-Buchholz in den Blick nehmen und über unsere Erfahrungen austauschen: Du hast die Mobi überhaupt nicht mitbekommen und Ideen, wie es besser laufen könnte? Du warst mit deiner Bezugsgruppe wie jedes Jahr mit am Start und ihr möchtet Feedback loswerden? Du hast dich bei der Küfa sattgegessen und willst das Rezept loben? Erzähl uns davon!

Davon ausgehend wollen wir den Aktionstag aus verschiedenen Perspektiven reflektieren und einen Blick ins kommende Jahr wagen. Braucht es mehr Infoveranstaltungen? Gibt es andere Wege „das Schweigen zu brechen“? Wollt ihr euch am Bündnis beteiligen?

Wir freuen uns auf euch!

Wann: Mittwoch den 07. August 2019, 19:30 Uhr
Wo: AZ Conni, Start ins Wochenende

Infoveranstaltung zu den Protesten gegen den “Marsch für das Leben” 2019

What the fuck?! Schon wieder wollen christliche FundamentalistInnen am 22.9. mit weißen Kreuzen und rechten und antifeministischen Parolen durch Berlin marschieren. Wir werden das verhindern!
Das What The Fuck!-Bündnis wird einen Überblick geben über die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die Paragrafen § 218 und § 219, über die Ideologie und Akteure der reaktionären “Lebensschutz-Bewegung” und darüber was das mit Behindertenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus zu tun hat. Zum Schluss gibts aktuelle Infos zu den diesjährigen Protesten gegen den “Marsch für das Leben” in Berlin.

Der Raum ist mit Rolli zugänglich und rauchfrei.

20 Uhr AZ Conni 🙂
https://www.facebook.com/events/1727674020694887/

Annaberg-Buchholz, 16.06.2018: Protest gegen fundamentalistischen ”Schweigemarsch” im Erzgebirge

Nach monatelangen Vorbereitungen freuen wir uns über ein sehr erfolgreichen und empowernden Aktionstag in Annaberg-Buchholz. Eine Auswertung zusammen mit den anderen Bündnisgruppen von Pro Choice Sachsen wird sicher folgen, hier zunächst die Pressemitteilung als erste Einschätzung zum Verlauf aus unserer Sicht:

Annaberg-Buchholz, 16.06.2018

+ Protest gegen fundamentalistischen ”Schweigemarsch” im Erzgebirge + lautstarker und kreativer Protest vom feministischen Bündnis Pro Choice Sachsen + Straßenfest und Gegendemonstration

Am Samstagnachmittag demonstrierten in Annaberg-Buchholz mehr als 600 Feminist*innen unter dem Motto: “Leben schützen! Abtreibung legalisieren!” Anlass dafür war der von christlich-fundamentalistischen AbtreibungsgegnerInnen organisierte sogenannte “Schweigemarsch für das Leben”.

Mona Naumann vom Bündnis Pro Choice Sachsen:

„Jedes Jahr sterben weltweit etwa 47.000 Frauen an den Folgen illegalisierter Abtreibungen. Frauen sitzen im Gefängnis, weil sie selbst Abtreibungen vorgenommen haben oder weil sie nach einer Fehlgeburt verdächtigt wurden, dies getan zu haben. Das zeigt: Wer Leben schützen will, muss das Recht auf Abtreibung verteidigen.“ Pro Choice Sachsen fordert daher die Abschaffung des § 218 StGB in Deutschland, nach dem Abtreibungen immer noch illegal sind und nur unter bestimmten Bedingungen straffrei bleiben”, erklärt Johanna Müller.

Neben einer Gegendemonstration hat Pro Choice Sachsen in Kooperation mit dem feministischen Konzertkollektiv “böse & gemein” ein Straßen- und Musikfest organisiert. Zusätzlich zum musikalischen Programm queerfeministischer Bands fand eine Podiumsdiskussion zum Thema “Feministische Praxis zwischen Realität und Utopie” statt.

Pro Choice Sachsen demonstrierte in Annaberg-Buchholz gegen die antifeministische, homosexuellenfeindliche und transfeindliche Politik der selbsterklärten Lebensschutzbewegung. Sie ist ein Teil des globalen gesellschaftlichen Rechtsrucks, mit dem wir uns momentan konfrontiert sehen. In diesem Jahr stand der Protest auch unter dem Eindruck des positiven Ergebnisses des Referendums in Irland sowie der erfolgreichen Abstimmung für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentiniern vor wenigen Tagen.

“Das stimmt uns positiv. Feministische Kämpfe sind die ausdauerndsten und aktuell erfolgreichsten Kämpfe gegen die regressiven Kräfte global”, freut sich Mona Naumann. Das zeigen auch die zahlreichen Grußworte, die auf der Demonstration verlesen wurden. Grußworte sendeten Feminist*innen aus Brasilien, Ecuador, Mazedonien, Serbien, Schweiz und Österreich. Auch die Frauenärztin Kristina Hänel, die wegen ihrer Kritik am § 219a StGB bekannt geworden ist, schickte eine Grußbotschaft. Dieser Paragraf verhindert in Deutschland den Informationszugang über die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs.

Wieder sind die feministischen Proteste gewachsen. Mehr als 600 Demonstrant*innen aus Sachen, Thüringen und Berlin fanden ihren Weg in den sächsischen Bible Belt. In Annaberg-Buchholz, der Kleinstadt im Erzgebirge rechneten die Fundamentalist*innen mit 2000 UnterstützerInnen. Entgegen ihrere Erwartungen konnte ihr Schweigemarsch keinen Zuwachs verzeichen, obwohl er extra auf einen Wochenendtag gelegt worden war. Auf dem großen Marktplatz wirkte ihre Abschlusskundgebung verloren und umfasste nicht mehr als 500 TeilnehmerInnen – ein Viertel ihrer Ankündigung.

Die Demonstration von Pro Choice Sachsen endete ebenfalls auf dem Marktplatz und konnte so in Sicht- und Hörweite der FundamentalistInnen lautstark und nachdrücklich die Kritik zum Ausdruck bringen. Neben Transparenten, Luftballons, Konfetti kamen auch Symbole wie Kleiderbügel zum Einsatz. Mona Naumann dazu: „Kleiderbügel waren und sind Hilfsmittel, auf die Schwangere zurückgeworfen sind wenn Abtreibung verboten ist. Der Kleiderbügel wurde 2016 von Feminist*innen in Polen als starkes Symbol auf den Demonstrationen gegen eine drohende Gesetzesverschärfung mit der Parole „Nie wieder!“ eingesetzt. Eines der witzigen Schilder lautete: “If I wanted politics in my pussy I would fuck a Bundestagsabgeordnete/r”.

Die Verquickung fundamentalischer und rechter Positionen war Inhalt verschiedener Redebeiträge, problematisiert wurde sie aber auch im Slogan: Patriarchat und AfD machen wir platt olé olé !

Infos und Kontakt:
twitter: @ProChoice_SN
Blog: www.pro-choice-sachsen.de
Facebook: https://www.facebook.com/prochoicesachsen/