#GUCKMAL – ein Übersichtsartikel mit allen Infos

Hier findet ihr Links zu den gesammelten Hintergundinfos über das Rechte Netzwerk von Pegida in Dresden und weiteres Material der #GuckMal-Kampagne von Furia, AIL, der Antifajugend Dresden und uns.

Allgemeines und Presse:

Gemeinsamer Aufruf der Kampagne
Interview bei addn.me zu der Idee hinter der Kampagne und unseren Zielen.
Redebeitrag vom 25.10.2020 über die Kampagne:

Bericht von tag24 über die Versammlungen am 25.10.
Ausführlicher Bericht über den #GuckMal-Fahrradkorso am 25.10.2020 von addn.me


Informationen über das Rechte Netz um Pegida:

#GuckMal #1 – Die Burschenschaft Arminia in der Kesselsdorfer Straße 55

#GuckMal-Kurzübersicht und Redebeitrag von der Fahrrad-Demo am 25.10.2020:

Blogartikel vom Antifa Recherche Team Dresden


#GuckMal #2 – Frank Hannig, Rechtsanwalt und FW-Stadtrat

#GuckMal-Kurzübersicht
Blogartikel vom Antifa Recherche Team Dresden


#GuckMal #3 – Susanne Dagen und das BuchHaus Loschwitz

#GuckMal-Kurzübersicht, unser Blogartikel und Redebeitrag über Dagen und die antifeministischen Strategien der Neuen Rechten: (Audio wird ergänzt)


#GuckMal #4 – Die Burschenschaft Salamandria in der Bernhardstraße 98

#GuckMal-Kurzübersicht und Redebeitrag von der Fahrrad-Demo am 25.10.2020:


#GuckMal #5 – Der EinProzent-Verein in der Kurt-Beyer-Straße 2

Kurzübersicht vom Antifa Recherche Team Dresden

#GUCKMAL – Susanne Dagen und das BuchHaus Loschwitz

Susanne Dagen ist eine Neu-Rechte im doppelten Sinne. Einerseits ist die 1972 geborene Buchhändlerin recht spät in ihrem Leben mit dem Aufkommen von Pegida als rechte Akteurin aufgetreten. Andererseits gehört sie zum engeren Kreis um Ellen Kositza und Götz Kubitschek und dem Antaios-Verlag, dem ideologischen Angelpunkt der Neuen Rechten in Deutschland. Dem Identitären-Chef Martin Sellner hat sie auf ihrem Youtube-Kanal ebenfalls eine Bühne geboten.

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Unterschiedliche Bedürfnisse anerkennen

Kürzlich hat unsere Interessiertengruppe e*space diesen Artikel für die Jungle World geschrieben. Hier als PDF: Unterschiedliche Bedürfnisse anerkennen

Forderung nach einer dauerhaften ­Beschäftigung mit sexualisierter Gewalt

Viel zu oft setzen sich Linke erst mit Sexismus innerhalb ihrer Strukturen
auseinander, wenn wieder einmal ein Vorfall öffentlich wird. Es braucht
langfristige Konzepte für den Umgang mit Gewalt und Über­griffen, um aus
Fehlern zu lernen und Kurzschlusshandlungen zu vermeiden.

Der Umgang mit sexualisierter Gewalt in linken Räumen
ist umstritten. Bettina Wilpert hinterfragte gängige Konzepte zur Bewältigung des
Problems kritisch (Sanktionen allein helfen nicht – Jungle World 23/2020), Bilke Schnibbe plädierte dafür, eigene ­Widersprüchlichkeiten auszuhalten (Nutzlose
Täterarbeit in linken Gruppen – Jungle World 24/2020), und die Gruppe ff forderte
eine Reflexion linker Männlichkeit ein (Cis-Typen, macht euch verletzlich! – Jungle
World 25/2020).

Um die Frage zu beantworten, wie ein sinnvoller Umgang mit sexualisierter Gewalt
innerhalb der Linken aussehen soll, müssen wir uns erst einmal alle selbst eingestehen,
dass Sexismus genauso wie Rassismus und damit verbundene Übergriffe
gesamtgesellschaftliche Probleme und somit auch von uns internalisiert sind. Deshalb
braucht es eine dauerhafte Beschäftigung mit diesen Phänomenen. Diese sollte auf vier
Ebenen stattfinden: eine generelle Sensibilisierung für verinnerlichte Ideologien der
Ungleichheit und Förderung von Selbstreflexion; Aufbau von Strukturen zur Unterstützung
von Betroffenen; Weiterentwicklung von Konzepten zur transformativen Arbeit mit
Ausübenden von Gewalt und Diskriminierung; und nicht zuletzt Kämpfe um
gesamtgesellschaftliche Veränderungen, damit Menschen in Zukunft hoffentlich weniger
zu gewalttätigen »misogynen Arschlöchern« (Jungle World 24/2020) werden. Continue reading

Definitionsmacht – interessiert das eigentlich noch irgendwen?

Schwierigkeiten einer umkämpften Praxis und alternative Umgänge mit sexualisierter Gewalt

Die AS.ISM hat im Februar ein Interview mit uns geführt, in dem unsere Antworten um Einiges kürzer ausfallen. Dieses Interview ist hier erschienen: EAG Berlin
Jetzt haben wir es aber nochmal ausführlicher gemacht, weil’s geht 😉

Vorstellung:

e*space ist eine seit 2012 bestehende Interessiertengruppe innerhalb von e*vibes – für eine emanzipatorische praxis, die sich mit sexismuskritischer Sensibilisierung, Awareness- und Unterstützungsarbeit, sowie der Frage, ob Räume eine emanzipatorische Wirkung haben können, auseinandersetzt.
Innerhalb dieser Auseinandersetzung geht es uns darum, konkrete Konzepte zum Umgang mit (sexistischer) Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt zu erarbeiten und als Multiplikator_innen mittels Workshops weiterzugeben.

Die Gruppe ist im Zuge der Organisation der “2,7 emanzipatorischen Tage” im April 2012 entstanden und erarbeitete hier bereits ein von uns damals so genanntes “Schutzkonzept”. Eine Auswertung des Konzeptes fand u.a. innerhalb des Themenabends “sexismuskritische Praxis im Diskurs” statt. Auch hat e*space, gemeinsam mit anderen Interessierten den Text “Umgang Miteinander” für das “e*camp – gegen Kapitalismus und sein Geschlechterverhältnis” erarbeitet und die Unterstützungsstruktur auf dem Camp mitgestaltet. Mit dieser haben wir uns inhaltlich im Nachgang beschäftigt. Ein Teil der Ergebnisse wurde 2017 aufgrund des Textes “Inquisition auf dem e*camp 2013” in dem Sammelband “Beißreflexe” veröffentlicht. 2014 haben wir zudem den Text “Wir arbeiten nicht mit Definitionsmacht” veröffentlicht.

Die Gruppe besteht aus Mitgliedern von e*vibes und externen Personen und unsere Arbeit findet unabhängig von e*vibes statt. Es ist eine offene Gruppe und ihr könnt gerne dazukommen, wenn euch die Themen interessieren.
An dem folgenden Interview haben auch Personen teilgenommen, die den “Wir arbeiten nicht mit Definitionsmacht”-Text mit verfasst haben und mittlerweile nicht mehr Teil der Gruppe sind, sowie auch eine Person die erst danach zur Gruppe gekommen ist.

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e*space in der neuen Ausgabe von AS.ISM5

In der aktuellen inzwischen 5. Ausgabe der AS.ISM befindet sich ein Interview mit unserer Interessiertengruppe e*space!

Der Artikel entstand zusammen mit der Berliner Gruppe „Emanzipative & Antifaschistische Gruppe [EAG]“. Definitionsmacht und der Umgang mit sexualisierter Gewalt, auch in der linken Szene, werden kritisch von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Wichtig war uns auch, Definitionsmacht nicht völlig zu diskreditieren, da sie in dem Kontext, wo sie herkommt – also Strafrechtskritik, Frauenhäuser etc. – auch relevant und wichtig war und ist.

Get lost, B.O.R.! – A brief personal account on what happened at the anti-abortion march organized by the Orthodox Romanian Church

Wir teilen den Bericht einer Genossin aus Rumänien über die dort von der Orthodoxen Kirche veranstalteten Anti-Abtreibungsmärsche und den (geringen) Protest dagegen. Wir solidarisieren uns mit ihren Kämpfen und möchten auf diese aufmerksam machen. (Der verlinkte Artikel kann gern verbreitet werden ;-))
Gegen jeden Fundamentalismus!

Offener Brief zum Schwerpunkt der Rote-Hilfe-Zeitung 4/2016 “Siegerjustiz”

Das Wichtigste zuerst:

Liebe Genoss_innen und Freund_innen aus der Aktivengruppe Rote Hilfe Dresden:

Wir möchten an dieser Stelle betonen, wie sehr wir eure Arbeit wertschätzen.
Die Unterstützungsarbeit die ihr leistet, eure zuverlässige Ansprechbarkeit und bereitwillige Solidarität helfen uns immer wieder, der Repression Stand zu halten und uns weiter gegen die Zurichtungen des patriarchalen, kapitalistischen und rassistischen Normalvollzugs zu stellen.
Neben dem ganz pragmatischen Nutzen der Antirepressionsarbeit für linken Aktivismus schätzen wir auch die Anregungen durch eure Veranstaltungen und den fruchtbaren Austausch in gemeinsamen Diskussionen.
Es wäre für uns ein großer Verlust, wenn diese Unterstützung für uns und viele andere linke Akteur_innen in Dresden weg fallen sollte.
Gleichzeitig verstehen wir, wenn aus der Auseinandersetzung mit der RHZ 4/2016 auch
einschneidende Konsequenzen gezogen werden und möchten euch dabei so gut wir können den Rücken stärken!
Wir sind uns sicher: solange ihr da seid, können wir weiter nach Wegen aus der ganzen
Kackscheisze suchen und uns dabei vor dem Verlaufen bewahren.
Solange ihr nicht aufgebt, wird das, was in den letzten Jahren durch euch an Aufbauarbeit und Unterstützung geschehen ist, nicht einfach verloren gehen.

In welcher Form auch immer: lasst uns weiter solidarisch für eine befreite Gesellschaft ohne Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen!

Aber zurück! Was soll dieser ganze Pathos? Was ist eigentlich passiert?

Ende vergangenen Jahres erschien die Ausgabe 4/2016 der Zeitung der Roten Hilfe (RHZ) mit dem Schwerpunktthema „Siegerjustiz – Verfolgung und Delegitimierung eines sozialistischen Versuchsseit 1990“. Darin wurde – verkürzt gesagt – das DDR-Regime und die Repression gegen Andersdenkende als legitim dargestellt, Stasiaktivitäten und andere Spionagetätigkeiten wurden herunter gespielt. In den Schwerpunktartikeln kamen vor allem Stimmen aus dem ehemaligen DDR-Machtapparat zu Wort, nicht zuletzt wurde sogar ein Statement von Erich Honecker aus dem Jahr 1992 neu aufgewärmt und abgedruckt. Infolge dessen gab es glücklicherweise – auch ganz konkret aus der Aktivengruppe der RH Dresden – deutliche Kritik. In diesem Statement ist zu erkennen, worum sich die Debatte inhaltlich dreht. Um hier einer Dopplung von Argumenten vorzubeugen, sei die Lektüre des Statements wärmstens ans Herz gelegt.  Als weniger glücklich erachten wir den Umgang mit der Kritik durch den Bundesvorstand und das Zeitungskollektiv der RH, welcher nun die Auflösung der Dresdner Ortsgruppe der RH zur Folge haben könnte.

Da die interne Kritik vehement abgewehrt wird steht zu befürchten, dass die Positionen aus der Ausgabe weiter unhinterfragt verbreitet werden. Wir erachten jetzt die Positionierung mittels eines Offenen Briefes als letzten möglichen Schritt, damit die Debatte nicht einfach abgewürgt wird. Dies ist uns wichtig, weil die Rote Hilfe seit vielen Jahren elementarer Bestandteil linker politischer Arbeit und daran geknüpfte Repressionen ist. Viele Linke sehen sie als vertrauenswürdige und solidarisch arbeitende Organisation an, ihre öffentlich geäußerten Positionen erhalten dadurch ein gewisses Gewicht.

Wir haben deswegen aus unserer Sicht ein paar Anmerkungen zu der Ausgabe “Siegerjustiz” formuliert: Continue reading

Pressemitteilung von ProChoice Sachsen

Bevor wir in den nächsten Tagen einen längeren Bericht veröffentlichen dokumentieren wir hier erstmal unsere Pressemitteilung zu dem gelungenen Protest. Dank an alle, die dabei waren und unterstützt haben!

Annaberg-Buchholz, 06.06.2016: +++Protest gegen fundamentalistischen „Schweigemarsch“ im Erzgebirge + Ultrakonservative wollen Schwangerschaftsabbruch kriminalisieren + lautstarker Protest von feministischen Gruppen +++

06.06.2016, Annaberg-Buchholz, Sachsen:

Am Montagnachmittag demonstrierten in Annaberg-Buchholz etwa 500 Menschen unter dem Motto: „Emanzipation ist viel geiler – Schweigemarsch stoppen!“, um feministische Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Anlass dafür war der von christlich-fundamentalistischen AbtreibungsgegnerInnen organisierte sogenannte „Schweigemarsch für das Leben“. Lisa Mueller vom Bündnis „Pro Choice Sachsen“ erklärte, wofür feministische Gruppen aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen, Jena, Erfurt und Berlin heute im Erzgebirge demonstriert haben: „Wir wollen auch weiterhin Entscheidungen über unser Leben ohne Einmischungen von FundamentalistInnen treffen. Wir fordern die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, die nach §218 StGB in Deutschland immer noch illegal sind und nur unter bestimmten Umständen straffrei bleiben. Wir demonstrieren hier auch gegen die antifeministische, homosexuellenfeindliche und transfeindliche Politik der selbsterklärten Lebensschutzbewegung. Sie ist ein Teil des gesellschaftlichen Rechtsrucks, mit dem wir uns momentan konfrontiert sehen.“

In den Redebeiträgen wurden die völkischen und patriarchalen Vorstellungen von Ehe und Familie kritisiert. Auch die Diskrepanz zwischen der Verteidigung des Rechtes auf Abtreibung und die Kritik an behindertenfeindlicher pränataler Diagnostik (PND) wurde thematisiert. Der AK Mob (Arbeitskreis mit_ohne Behinderung, Berlin) kritisierte die Doppelzüngigkeit der LebensschützerInnen. Sie geben vor, sich für die Rechte von Behinderten einzusetzen, gehören aber einer Partei an oder werden von dieser unterstützt (CDU), die die Forderungen behinderter Menschen seit Jahrzehnten abwehrt und deren Rechte beschneidet. Neben Transparenten, Luftballons, Konfetti, lila Rauch kamen auch Symbole wie Stricknadeln und Kleiderbügel zum Einsatz. Anke Schäfer dazu: „Stricknadeln und Kleiderbügel waren oder sind Hilfsmittel, auf die Schwangere zurückgeworfen waren oder sind wenn Abtreibung verboten war oder ist. Insbesondere der Kleiderbügel wurde von den Feminist*innen in Spanien gegen eine drohende Gesetzesverschärfung mit der Parole „Nie wieder!“ eingesetzt und verweist auf illegalisierte Schwangerschaftsabbrüche unter lebensbedrohlichen Bedingungen“. Es wurde darüber hinaus ein Grusswort polnischer Aktivist*innen verlesen. In Polen macht die Bürgerinitiative „Fundacja pro – Prawo do Życia“ (Recht aufs Leben) mit Unterschriftensammlungen für ein Gesetz mobil, das Abtreibung grundsätzlich verbieten soll inklusive der „Pille danach“.

„Wir haben Spaß – ihr habt nur Jesus“ ist eine Parole der Feminist*innen und fasst den Demonstrationstag sehr gut zusammen, u.a. weil sich die Teilnehmer*innenzahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hat. An zwei Stellen, wo sich „Schweigemarsch“ und Gegendemonstration begegneten, gab es lauten und kreativen Protest der feministischen Demonstrant*innen, um die reaktionären Forderungen des Lebensrecht Sachsen e.V. nicht unwidersprochen zu lassen. Auch die Rede von Martin Lohmann (Vorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht), der Schwangerschaftsabbrüche als Tötung und Euthanasie diffamierte, wurde mit lautstarker Kritik bedacht.

Zum Protest hatte das Bündnis ProChoice Sachsen aufgerufen. Der Zusammenschluss mehrerer Initiativen und Vereine fordert unter anderem die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, welche nach §218 StGB in Deutschland immer noch illegal sind. Seit drei Jahres organisiert ProChoice Sachsen u.a. Proteste gegen die christlich-fundamentalistischen Versuche, die bestehenden gesetzlichen Regelungen zu verschlechtern.

Applaus für Kelle

Auf Indymedia Linksunten fanden wir diese Pressemitteilung von Kommando Kelle:

Am Dienstag, den 22.3.2016 protestierten die feministischen Klatschfreund_innen des „Kommando Kelle“ lautstark gegen eine Veranstaltung der CDU mit Birgit Kelle in und am Haus an der Kreuzkirche. Eingeladen hatten die beiden CDU Bundestagsabgeordneten Arnold Vaatz und Andreas Lämmel unter dem Motto „Mal ernsthaft: Mit Gendergaga gegen das arabische Frauenbild?“. Den Auftritt von Birgit Kelle nahmen unter anderem ein Bündnis aus dem ‘Gerede homo, bi und trans e.V.’, ‘CSD Dresden e.V.’ und anderen Organisationen und Parteien zum Anlass eine Kundgebung „Für Toleranz, gegen Fremdenfeidlichkeit und Homophobie“ zu veranstalten. Doch auch innerhalb der Veranstaltung kam es zu lautstarkem Gegenprotest, wodurch die sogenannte „Expertin für Genderfragen“ für ca. 40 Minuten nicht zu Wort kam.

Der kreative Protest äußerte sich durch lauten Beifall, Rufen, das Trommeln mit Füßen, das Hochhalten einer Regenbogenfahne und Seifenblasen, sowie geöffneten Blusen mit Slogans wie „Gendergaga“ und „Homolobby“ auf den Dekolletés. Das nicht ganz so euphorische, restliche Publikum zeigte sich zunächst irritiert und handlungsunfähig. Als den Veranstalter_innen dämmerte, dass die Klatscher_innen Birgit Kelle nicht zu Wort kommen lassen würden, kippte die Stimmung in latente Aggressionen um: Diese reichten von Ausspruch eines Hausverbotes, die Androhung die Polizei zu holen, bis hin zu penetranten Videoaufnahmen, Beleidigungen und Handgreiflichkeiten. Zwischenzeitlich war sich das Publikum zumindest kurzzeitig einig gemeinsam „Meinungsfreiheit“ zu skandieren. Die Meinungsfreiheit wurde dadurch beendet, dass die Polizei die unbequemen Aktivist_innen aus dem Veranstaltungssaal beförderten.

Luca Schelle-Löffler, Pressesprecher_in von „Kommando Kelle“ sagt dazu: „Es ist nicht verwunderlich, dass gerade die sächsische CDU Birgit Kelle einlädt. Diese Partei propagiert bekanntlich ein 50er Jahre Frauenbild, einschließlich einer diversität-ablehnenden Heteronormativität. Berührungsängste scheint die CDU darüber hinaus auch nicht zur neuen Rechten zu haben“. Birgit Kelle pflegt auch engen Kontakt zu Beatrix von Storch.

Luca Schelle-Löffler führt fort: „Im sächsischen Landtag wurde sie im September 2015 als Beraterin für den ‘Aktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensweisen’ von der CDU berufen. Gegen das Baden-Württembergische Äquivalent des Bildungsplans hingegen organisiert sie mit Beatrix von Storch’s Organisation ‘zivile Koalition’ antifeministische Proteste. Die ‘zivile Koalition’ ist Vorfeldorganisation der AFD, welche am 30. April 2016 ihren Parteitag in Stuttgart abhält. Unter anderem wegen den antifeministischen Inhalten dieser Partei werden im Rahmen der Kampagne ‘Nationalismus ist keine Alternative’ Gegenproteste zu diesem Parteitag organisiert.“

Abschließend erklärt Luca Schelle-Löffler: „Diese Veranstaltung reiht sich ein in Dresdner Kontinuitäten von rassistischen, antifeministischen und islamfeindlichen Ressentiments.“

Desweiteren haben sich die Sächsische Zeitung, die DNN und der MDR zu Wort gemeldet.

Making feminism a threat… again!

Diesen Text von …ums Ganze! möchten wir gerne mit euch teilen:

Seit Silvester gibt es eine öffentliche Debatte um die Sicherheit von Frauen vor sexuellen Übergriffen. Feministische Forderungen werden dabei vereinnahmt, um einer rassistischen Argumentation Vorschub zu leisten. Für uns ist klar: sexualisierte Gewalt ist ein wichtiges Thema und ein großes Problem, das auch unabhängig von dieser Nacht und in anderen Zusammenhängen diskutiert werden muss.
Vor allem Frauen* sind Opfer häuslicher Gewalt. Sexuelle Übergriffe finden vorrangig im eigenen Umfeld statt und die Täter kommen aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Frauen* of colour, Frauen mit Beeinträchtigungen, illegalisierte Frauen*, geflüchtete Frauen*, Trans*Personen und queere Menschen sind wesentlich häufiger von Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung betroffen als weiße cis-Frauen. In den Medien wird das viel zu selten thematisiert und gesellschaftlich haben die Forderungen all dieser Frauen* zu wenig Relevanz.
Deshalb stehen wir für einen Feminismus, der Kämpfe verbindet.
Medial ging es vor allem um die Frage der Herkunft der Täter und die Maßnahmen die Frauen* treffen können, um sich besser zu „schützen“. Sexismus wurde ein weiteres Mal verharmlost, weil er auf sexuelle Übergriffe durch „Fremde“ reduziert wurde, vor dem Frau* sich schützen kann (und muss).
Sexismus in Deutschland hat viele Formen und findet auf unterschiedlichen Ebenen statt. Patriarchale (männlich dominierte) Strukturen verharmlosen Übergriffe, erleichtern die Ausbeutung von Frauen* und erhalten eine zweigeschlechtliche Ordnung, in der es nur männlich und weiblich gibt.

Feministische Kämpfe führen

Feminismus muss antirassistisch bleiben und sich gegen Ungleichheit, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen* in Deutschland und weltweit einsetzen! Sexualisierte Gewalt ist überall und jederzeit zu skandalisieren und Patriarchat als Herrschaftsstruktur zu entlarven und abzuschaffen! Geschlechterverhältnisse müssen aufgelöst und gewaltvolle Durchsetzung von Zweigeschlechtlichkeit verhindert werden.
Wir müssen gemeinsam lokalen- und globalen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen entgegentreten und uns gegen die Instrumentalisierung unserer Forderungen wehren.
Das können wir nur gemeinsam tun; indem wir dieses Jahr gleich dreimal gemeinsam mit euch auf die Straße gehen!

Anlässlich des 8. März gibt es in diesem Jahr drei Demonstrationen in Berlin, Leipzig und Köln, zu denen auch …ums Ganze aufruft, und aus unterschiedlichen Städten mobilisiert.
Also, schnappt eure Freund_innen, holt euch Bustickets und fahrt gemeinsam mit uns zu:

1. Make feminism a threat – gemeinsam im linken, radikalen, queeren und feministischen Block auf der Frauen*kampftagsdemo am 6. März um 12 Uhr in Berlin, Treffpunkt Rosa-Luxemburg-Platz.
Gemeinsame Anreise mit dem Bus aus: Hannover

2. Feministischer Kampftag in Leipzig – Solidarität mit allen emanzipatorischen Kämpfen weltweit! Auf zur feministischen Revolution! Demonstration, 12.03.2016 in Leipzig, Treffpunkt Otto-Runki-Platz um 14 Uhr.

Aufruf: http://12maerzleipzig.blogsport.de/
Gemeinsame Anreise aus: Dresden

3. Unser Feminismus ist antirassistisch – Reclaim feminism! Bundesweite Demonstration am 12.03.2016 in Köln, Treffpunkt Roncalli-Platz, Kölner Dom um 13 Uhr.

Aufruf: https://antifa-ak.org/frauenkampftag-2016-in-koeln/
Gemeinsame Anreise aus: Berlin, Göttingen, München und Frankfurt

…see you there!

 


*: Das Sternchen soll Raum für eine Positionierung jenseits von Zweigeschlechtlichkeit lassen.
cis: Als Cis-Mann/Cis-Frau werden diejenigen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.