Whisk(e)ytasting – Prohibition? Prochoice!

Staatliche Verbote als Mittel der Bekämpfung von vermeintlichen oder echten gesellschaftlichen Problemen haben eine lange Tradition. Der Begriff des Verbotes, also der Prohibition, wird dabei vor allem mit der Alkoholprohibition in den Vereinigten Staaten der 1920er und 30er Jahre in Verbindung gebracht. Vor 100 Jahren setzte die Abstinenzler_Innenbewegung  den 18. Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika durch. Gefördert u.A. von den Kirchen wurde die Herstellung, der Verkauf und Transport berauschender Flüssigkeiten untersagt. Moralisch aufgeladen galt Alkoholkonsum als Ausdruck mangelnder Tugendhaftigkeit, der dem Körper schade. Es verbargen sich hinter dieser scheinbar “lustfeindlichen” Disziplinierung vor allem politische Imparative: die Produktivitätsschwächung durch alkoholisierte Arbeiter_innen sollte verhindert und im Namen der Rein- und Klarheit der Zugriff auf bürgerliche Körper legitimiert werden. Die tatsächlichen Auswirkungen der Alkoholprohibition sind dagegen hinlänglich bekannt: im Untergrund lässt sich viel Geld verdienen, der Schutz von Kosument_innen leidet. Gebechert wurde, was buchstäblich ins Glas kam. Clarence Darrow, ein damaliger Strafverteidiger der USA meinte
„[Die Prohibition] hat für viele Leute Bier durch Whiskey ersetzt, was ich für einen schlechten Tausch halte. Sie hat Leute veranlasst, Gin und Whiskey zu trinken, wo sie doch früher Wein gewählt hätten.” 
Wenn es um Abtreibung geht, müssen immer noch hunderttausend ungewollt Schwangere zum symbolischen Whiskey greifen. Auch sie müssen die Möglichkeiten des Schwarzmarktes nutzen, auch ihr Schutz ist nicht gewährleistet. Neben der justiziellen, kulturellen und sozialen Kriminalisierung steht dabei ihre körperliche Unversehrtheit auf dem Spiel: entweder durch fehlende Hygienestandards und stümperhaften Pfusch, oder durch das Nutzen diverser Gegenstände, um eine Abtreibung selbstständig durchzuführen. Kleiderbügel z.B. Eingeführt wird, was buchstäblich helfen kann. 
Durch die Regulierung und fehlende Wahl- und Informationsfreiheit bei Schwangerschaftsabbrüchen sind ungewollt Schwangere dazu gezungen, illegale Wege zu gehen, um ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung durchzusetzen. Parallelen zur Prohibition sind naheliegend. 
Freizeitvergnügen und das fundamentale Recht auf reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung passen nicht zusammen? 
Getrunken wird ob legal oder illegal, abgetrieben auch.
Während ihr die geschmackliche Vielfalt von 5 interessanten Whiskeys aus aller Welt probiert, berichten wir über die verschiedenen Strategien der (Il-)Legalisierung von Abtreibungen in den jeweiligen Produktionsländern. Denn auch hier verstecken sich politische Imperative, die wir gemeinsam aufzulösen suchen.
 
Wann:                                       12. Mai 2019 18 Uhr 
Wo:                                            Heartbreak 
Spendenempfehlung:       5-10 Euro 
Für unsere Vorbereitung bitten wir um eine formlose Anmeldung unter email hidden; JavaScript is required
(Für Essen ist während der Veranstaltung nicht gesorgt)
  
Prohibition? Prochoice!
        +++ Leben schützen! Abtreibung legalisieren! – Für eine feministische Praxis +++

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